Die Kapitalmarktbranche am Wendepunkt zum digitalen Zeitalter


Kronberg, 28. Januar 2019 – Das Digitalzeitalter wird historisch gewachsenen „lukrativen Ineffizienzen“ in der USD 1 Billion schweren Kapitalmarktbranche ein Ende setzen. Wurden diese Ineffizienzen zur Sicherung schnellen Wachstums und zur Eroberung von Marktanteilen früher noch toleriert, wird die Branche nun von der digitalen Revolution erfasst - Stichwort: Disruption - und ringt darum, ihre fragmentierten Kostenstrukturen zu straffen und Shareholder Value zu generieren. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie der Unternehmensberatung Accenture.


Vermögensverwalter erwirtschaften mit 90 Prozent des gesamten Economic Profits (Gewinn nach Steuern und Kapitalkosten) den größten Anteil am Branchengewinn. Sie schaffen es aber nicht, ausreichende Skaleneffekte zu erzielen, und sollten sich darauf einstellen, dass am Markt ein Abwärtstrend mit sinkenden Margen einsetzt. Bei den Investmentbanken ergibt sich derweil ein uneinheitliches Bild: Nur manche Institute – darunter große und kleine – verdienen pro einem US-Dollar Umsatz einen Economic Profit von 10 US-Cent oder mehr, während andere noch nicht einmal ihre Kapitalkosten erwirtschaften.

Ineffizienzen straffen
Die an den Kapitalmärkten tätigen Firmen erzielen der Accenture-Analyse zufolge jährlich einen Nettoumsatz von insgesamt rund USD 1 Billion, aus dem sich ein Economic Profit von über USD 100 Milliarden ergibt. Da der Druck von Aktionären, Aufsichtsbehörden und Kunden, mehr Wert bei gleichzeitig niedrigeren Kosten zu schaffen, nicht nachlässt und das Quantitative Easing ausläuft, steht die Branche angesichts des wachsenden Ertragsdrucks umso stärker in der Pflicht, ihre gewachsenen Ineffizienzen zu beheben. Diese Ineffizienzen bestehen in Form von diversen IT-Systemen und Einzellösungen, die in der Vergangenheit geschaffen wurden, um das Tempo im Kapitalmarktgeschäft zu erhöhen und schnelle Gewinne zu generieren. Inzwischen sind diese Technologien aber mehrheitlich überholt und im Einsatz ineffizient.

„Manche Akteure rechnen damit, dass sich die Kapitalmarktbranche normalisiert und wieder ihrem Zustand vor der Finanzkrise annähert“, erklärt Dr. Markus Böhme, Co-Autor der Studie und Geschäftsführer bei Accenture Strategy. „Doch wir zeichnen für die kommenden Jahre ein ganz anderes Bild. Die Branche lebt immer noch mit ihren einstmals „lukrativen Ineffizienzen“. Damals warf das Geschäft aber noch so hohe Gewinne ab, dass es kaum Anreize gab, am Status quo etwas zu ändern. Anders als in anderen Sektoren macht bei den Kapitalmarktakteuren das Kerngeschäft nur einen Bruchteil ihrer Kostenbasis aus. In einer Zeit, in der digitale Innovationen mit hohem Tempo den Markt erobern, steht die Branche vor fundamentalem Wandel.“

Die Studie beruht auf einer von Accenture durchgeführten umfassenden Analyse der Kosten- und Ertragsstrukturen in der Kapitalmarktbranche sowie auf Befragungen von Führungskräften führender Branchenakteure und konzentriert sich in erster Linie auf die drei Kernbereiche Investment Banking, Asset und Wealth Management sowie Marktinfrastruktur. Die Ergebnisse zu den einzelnen Bereichen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

„Die Aufgabe, eine billionenschwere Branche, die zudem vor einem wichtigen Wendepunkt steht, fit für das digitale Zeitalter zu machen, ist äußerst komplex und verlangt die Bereitschaft, Grenzen zu verschieben“, erläutert Böhme weiter. „Doch das neue Zeitalter eröffnet auch enorme Chancen für jene, die im Wettbewerb um neu zu verteilende werthaltige Bereiche, sogenannte Value Pools, schnell sind. Geschickt agierende Unternehmen können im „Rennen um Relevanz“ neues Gewinnpotenzial für sich nutzen, ohne dabei die Bedürfnisse der Kunden innerhalb der Branche aus dem Blick zu verlieren.“

Der Weg zum Erfolg
Die Studie zeigt Managementteams in der Kapitalmarktbranche strategische Überlegungen auf, die dabei helfen sollen, auch in Zeiten tiefgreifenden Wandels zum Erfolg zu kommen. So empfiehlt der Bericht zum Beispiel:


Der ausführliche Bericht steht unter www.accenture.com/CapitalMarkets2022 zur Verfügung.

Methodik
Für die Studie hat Accenture eine Bottom-up-Analyse zu Value Pools durchgeführt und sich dabei auf die Ergebnisse einzelner Branchenakteure gestützt. Auf Grundlage der Daten für das Geschäftsjahr 2017 erhält man so Einblick in die Rentabilität bestimmter Sektoren und Teilsektoren. Als zentrale Messgröße wurde der Economic Profit nach Abzug von Kreditverlusten, Betriebskosten, Steuern und Kapitalkosten herangezogen. Besonderes Augenmerk galt der Gewinndynamik in zentralen Sektoren wie dem Investment Banking, dem Corporate & Investment Banking, dem Asset Management, dem Wealth Management und der Marktinfrastruktur. Anschließend wurden mit Führungskräften führender Kapitalmarktunternehmen die Implikationen der Datenanalyse sowie die mögliche Entwicklung dieser Value Pools diskutiert und im Verlauf dieser Gespräche zentrale Punkte identifiziert, die für das Management in diesem Kontext besonders wichtig sind.

Über Accenture
Accenture ist ein weltweit führendes Dienstleistungsunternehmen, das ein breites Portfolio von Services und Lösungen in den Bereichen Strategie, Consulting, Digital, Technologie und Operations anbietet. Mit umfassender Erfahrung und spezialisierten Fähigkeiten über mehr als 40 Branchen und alle Unternehmensfunktionen hinweg – gestützt auf das weltweit größte Delivery-Netzwerk – arbeitet Accenture an der Schnittstelle von Business und Technologie, um Kunden dabei zu unterstützen, ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern und nachhaltigen Wert für ihre Stakeholder zu schaffen. Mit rund 459.000 Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind, treibt Accenture Innovationen voran, um die Art und Weise, wie die Welt lebt und arbeitet, zu verbessern. Besuchen Sie uns unter www.accenture.de.

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