Netzbetreiber sind zuversichtlich und erwarten ab 2025 wieder weltweit steigende Erträge

Die große Mehrheit – nämlich 94 Prozent – der Energieversorger sieht das Ergebniswachstum im Netzgeschäft bis etwa 2025 weiterhin unter starkem Druck. Allerdings zeigen sie sich für die darauffolgenden Jahre deutlich optimistischer, dass effizientere Abläufe und leistungsfähigere Netze wieder zu steigenden Erträgen führen werden. Dabei setzen sie große Hoffnungen auf aktuellste digitale Technologien und den Aufbau neuer Geschäftsfelder, so eine neue Studie des Beratungsunternehmens Accenture unter Führungskräften bei Energieversorgungsunternehmen mit Netzbetrieb in 25 Ländern weltweit.

Der seit Jahren anhaltende Veränderungsdruck in der Branche – ausgelöst durch schärfere Regulierung, die dezentrale Energieerzeugung, ein verändertes Kundenverhalten und sinkende Nachfrage – wird sich auch in naher Zukunft negativ auf die Ergebnisentwicklung im Netzgeschäft auswirken. Als Gründe dafür nannten die Befragten vor allem unter den Abschreibungswert sinkende Kapitalinvestitionen (von 16 Prozent genannt), höhere Zielvorgaben für die Versorgungsstabilität sowie eine stärkere Überwachung der erbrachten Netzleistung durch die Regulierungsbehörden (13 Prozent) und eine rückläufige Energienachfrage (13 Prozent). Während digitale Technologien künftig einen erheblichen Beitrag zu neuer Wertschöpfung und mehr Wachstum leisten könnten, sind fast alle Befragten (93 Prozent) skeptisch, ob die Netzbetreiber diese Vorteile auch für sich nutzen können.

2025 kommt die Wende

Langfristig sind die Aussichten für die Branche jedoch deutlich optimistischer: 97 Prozent der Befragten erwarten, dass spätestens ab 2025 die Erträge im Netzgeschäft wieder steigen werden. Diese Entwicklung resultiert ihrer Einschätzung nach vor allem aus einer höheren Effizienz durch schlankere Kerngeschäftsprozesse (54 Prozent der Befragten), ein leistungsfähigeres Stromnetz durch den Einsatz intelligenter Netztechnologien (50 Prozent), neue Umsatzmöglichkeiten im Kerngeschäft rund um die Stromübertragung (43 Prozent), neue Angebote rund um Microgrids (40 Prozent) und Investitionen in Anlagen für die dezentrale Stromerzeugung und in Energiespeicher (40 Prozent).

Weiterhin prognostiziert Accenture, dass die Energienachfrage in Haushalten und bei gewerblichen Nutzern bis 2036 in den meisten untersuchten Ländern ansteigen wird. „Die Netzbetreiber stehen durch die Dezentralisierung der Energieerzeugung weiterhin vor Herausforderungen, allerdings wird sich das Gesamtbild in den kommenden Jahren wieder deutlich aufhellen”, sagt Hans-Peter Schmid, Managing Director und Energieexperte, Accenture Österreich. „Der Weg dorthin führt über zwei Etappen: Zunächst gilt es, Betriebskosten durch effizientere Prozesse im Griff zu halten und so den Spielraum für neue Investitionen zu schaffen. Im zweiten Schritt werden die Netzbetreiber neue Wachstumschancen durch digitale Technologien angehen. Hierzu zählen zum Beispiel die bessere Steuerung und Optimierung kleinteiliger Stromnetze, aber auch die Erschließung von Möglichkeiten, die sich durch neue Dienstleistungen rund um das Netz ergeben.”

Mehr Effizienz und neues Wachstum durch Digitalisierung

Digitalen Technologien der neuesten Generation kommt eine entscheidende Rolle dabei zu, im Kerngeschäft mit Verteil- und Übertragungsnetzen die Effizienz zu steigern und die Leistungsfähigkeit der Netze zu erhöhen. Auf die Frage, welche drei Zukunftstechnologien dabei von besonders großer Bedeutung für ihr Unternehmen sind, nannten die Umfrageteilnehmer am häufigsten autonome Fahrzeuge und Fluggeräte wie Drohnen (59 Prozent), Digital Twin (55 Prozent), Künstliche Intelligenz (KI, 54 Prozent), Erweiterte und Virtuelle Realität (AR / VR, 47 Prozent), Blockchain (44 Prozent) und autonome Roboter (41 Prozent). Insbesondere was den Einsatz von KI betrifft, sind fast alle Befragten überzeugt, dass diese Technologie bis 2025 routinemäßig zur besseren Entscheidungsfindung in der Leitstelle oder bei der Netzplanung eingesetzt werden wird.

Die digitale Transformation des Kerngeschäfts erhöht nicht nur die Effizienz, sondern eröffnet auch den Spielraum für Investitionen in neue Geschäftsfelder, so die Studie weiter. Die größten Wachstumschancen – zumindest in denjenigen Ländern, in denen dies der Gesetzgeber erlaubt – liegen demnach im Aufbau und Betrieb großer dezentraler Energieerzeugungsanlagen (71 Prozent), direkt ins Netz integrierter Zwischenspeicherlösungen (68 Prozent) sowie von Ladeinfrastruktur für Elektroautos (65 Prozent).

Weiterhin streben die Energieversorger laut der Studie eine hervorgehobene Rolle gegenüber dem Endverbraucher an: Sie verstehen sich zunehmend als vertrauenswürdiger Drittanbieter von energienahen und datenbasierten Dienstleistungen. Mehr als drei Viertel der befragten Führungskräfte (77 Prozent) sehen die Aufbereitung von Informationen rund um Entgelte und Tarife als Wachstumsfeld. Mehr als zwei Drittel der Befragten versprechen sich großes Potenzial von Informationen und Benachrichtigungen rund um Demand Response Management (71 Prozent) und 69 Prozent wollen mit Informationen rund um den tatsächlichen Energieverbrauch punkten. Die vollständige Studie finden Sie auch auf unserer Website.

Über die Studie

Die jährliche Studienreihe ‚Digitally Enabled Grid‘ von Accenture beschäftigt sich mit den Folgen und den Chancen eines zunehmend digitalen Energienetzes. Für die diesjährige Ausgabe befragte Accenture 150 Führungskräfte in Energieversorgungsunternehmen in 25 Ländern weltweit: Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, China (inkl. Macau und Hongkong), Dänemark, Frankreich, Deutschland, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Malaysia, Niederlande, Norwegen, Philippinen, Polen, Portugal, Singapur, Spanien, Schweden, Schweiz, Thailand, Vereinigtes Königreich und die USA. Die Datenerhebung fand im Rahmen einer im Februar und März 2018 durchgeführten qualitativen Online-Umfrage statt. Weiterhin entwickelte Accenture ein Prognosemodell, um für jedes Land sowie die US-Bundesstaaten den zukünftigen Energiebedarf vorherzusagen und die dafür ursächlichen Entwicklungen zu benennen.

Über Accenture

Accenture ist ein weltweit führendes Dienstleistungsunternehmen, das ein breites Portfolio von Services und Lösungen in den Bereichen Strategie, Consulting, Digital, Technologie und Operations anbietet. Mit umfassender Erfahrung und spezialisierten Fähigkeiten über mehr als 40 Branchen und alle Unternehmensfunktionen hinweg – gestützt auf das weltweit größte Delivery-Netzwerk – arbeitet Accenture an der Schnittstelle von Business und Technologie, um Kunden dabei zu unterstützen, ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern und nachhaltigen Wert für ihre Stakeholder zu schaffen. Mit rund 469.000 Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind, treibt Accenture Innovationen voran, um die Art und Weise, wie die Welt lebt und arbeitet, zu verbessern. Besuchen Sie uns unter www.accenture.at

Peter Auer

Head of Marketing & Communications, Accenture Österreich

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