Persönliche Daten gegen Preisvorteile
Banken- und Versicherungskunden sind trotz starkem Bewusstsein für Datenschutz an personalisierten Finanzdienstleistungen interessiert
Kronberg, 17. Juli 2019 – Weltweit sind nahezu sechs von zehn Verbrauchern (55%) bereit, sensible Daten mit ihrer Bank zu teilen. Im Gegenzug erwarten sie von Finanzdienstleistern vergünstigte Konditionen. Trotz der Offenheit stufen Verbraucher den Schutz ihrer Daten und Privatsphäre als höchste Priorität ein. Finanzinstituten bietet sich durch den sorgsamen Umgang mit Daten die Chance vertrauensvolle Kundenbeziehung zu pflegen und personalisierte Produkte und Services anzubieten. Im Ländervergleich zeigen deutsche Verbraucher deutlich weniger Bereitschaft Daten mit Finanzdienstleistern zu teilen. Das zeigt die Financial Services Consumer Study des Beratungsunternehmens Accenture, für die 47.000 Konsumenten in 28 Märkten befragt wurden.
Die deutschen Verbraucher sind im Ländervergleich deutlich zurückhaltender persönliche Daten zu Einkommen, Lebens- und Konsumgewohnheiten oder Standort mit Finanzdienstleistern zu teilen. Während weltweit 55 Prozent der Verbraucher zum Datenaustausch mit ihrer Bank und 48 Prozent mit ihrer Versicherung bereit sind, sagen in Deutschland lediglich 43 Prozent der Konsumenten „ja“ zum Datenaustausch mit ihrer Bank und 37 Prozent mit ihrer Versicherung.
Im Austausch für ihre Daten erwarten Konsumenten weltweit zum Beispiel Preisvorteile (83%), schnellere und einfachere Bearbeitung von Krediten (81%) sowie personalisierbare Angebote abhängig von ihrem Wohnort (76%). Auch die deutschen Verbraucher versprechen sich von der Weitergabe personenbezogener Daten klare Vorteile. Vor allem, wenn es um konkrete und direkte Preisvorteile geht, stimmen rund 83 Prozent einer Datenweitergabe und -auswertung zu.
„Finanzinstitute müssen umsichtig handeln, damit die Bereitschaft der Kunden Daten zu teilen auf gleichem Niveau bleibt oder gar weiter ansteigt“, erläutert Andreas Staudinger, Leiter des Geschäftsbereichs Customer Insight & Growth Services für Banken und Versicherungen bei Accenture. „Sie sollten sicherstellen, dass ihre Kunden die Vorteile des Daten-Sharing erkennen, indem sie ihnen relevante Angebote zum richtigen Zeitpunkt machen und gleichzeitig die Verbraucherdaten schützen.“
Der Schutz der eigenen Privatsphäre und persönlichen Daten hat für die meisten Verbraucher höchste Priorität. 66 Prozent der befragten Konsumenten aus Deutschland (75% global) bezeichnen sich selbst als sehr vorsichtig, wenn es darum geht, ihre persönlichen Daten zu schützen. Trotzdem sind Datenschutzverletzungen nur auf Platz zwei der Gründe, warum ein Kunde seine Bank oder die Versicherung wechseln würde. Die Mehrheit nennt hier steigende Kosten als größten Anlass für einen Wechsel des Instituts.
"Kunden bringen ihren Banken und Versicherungen bereits ein grundsätzliches Vertrauen beim Umgang mit ihren Daten entgegen“, erklärt Andreas Staudinger weiter. "Finanzdienstleister, die es verstehen, diese Daten sicher zu verwahren und ihre Kunden mit datenbezogenen neuen Services zu begeistern, sollten dies als Wettbewerbsvorteil nutzen und ausbauen. Die Kompetenz Kundendaten zu managen ist künftig Grundlage jeder Kundenbeziehung.“
Personalisierte Finanzdienstleistungen sind weltweit gefragt
Die Studie zeigt, dass das Interesse von Verbrauchern an personalisierten Finanzdienstleistungen weltweit groß ist. In Deutschland sind zum Beispiel 51 Prozent der Verbraucher offen für Kfz-Versicherungsprämien, die auf Grundlage des Fahrverhaltens angepasst werden – global sind es sogar 64 Prozent. Außerdem wäre jeder zweite Deutsche (52%) an einer KFZ-Versicherung interessiert, die sich daran ausrichtet, wie viel das Auto tatsächlich gefahren wird. Im Bereich der Lebensversicherungen findet weltweit jeder zweite Verbraucher (52%) Angebote attraktiv, die eine gesunde Lebensweise belohnen.
Bei Themen wie Budgetkontrolle oder Sparen verlassen sich die Deutschen jedoch lieber auf sich selbst. Während weltweit jeder zweite Kunde (52%) über sein aktuelles Budget im laufenden Monat informiert werden möchte, zeigt hierzulande nur jeder dritte Kunde (32%) daran Interesse. Auch Spartipps, die aus dem Konsumverhalten abgeleitet werden, möchten in Deutschland nur 34 Prozent der Verbraucher von ihrer Bank erhalten. Global gesehen wünschen sich dagegen 57 Prozent der Verbraucher solche individualisierten Tipps.
Weltweite Unterschiede bei Bereitschaft zum Teilen persönlicher Daten
Ein weiteres Ergebnis der Studie von Accenture ist, dass die Bereitschaft sensible Daten mit Finanzdienstleistern zu teilen in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Das Interesse am Datenaustausch mit Finanzdienstleistern ist in China am größten. So sind 67 Prozent der Chinesen bereit, ihre Daten für personalisierte Dienstleistungen und Services weiterzugeben. Bei den Verbrauchern in den USA erklärte sich hingegen nur jeder Zweite (50%) damit einverstanden, seine Daten für mehr individualisierte Dienste zu teilen. In Europa – wo die Datenschutzgrundverordnung im Mai vergangenen Jahres in Kraft getreten ist – sind die Verbraucher allerdings weit skeptischer. Nur 40 Prozent der Verbraucher in Großbritannien und Deutschland würden mehr als die notwendigen Daten mit Banken und Versicherungen teilen – auch wenn sie im Gegenzug personalisierte Dienstleistungen erhalten.
"Gerade in Europa, wo neue Zahlungsrichtlinien Banken zum Datenaustausch mit Drittanbietern anhalten, geben Kunden ihre Daten nur sehr zurückhaltend weiter“, erklärt Staudinger. "Wir befinden uns noch in den Anfängen der aufkeimenden Open-Banking-Revolution und ich bin sicher, dass sich die Einstellung der Verbraucher verändern wird, wenn Banken mehr investieren, dadurch relevantere Dienstleistungen entstehen und die Vorteile für Kunden greifbarer werden."
Sie können die gesamte Studie hier downloaden.
Methode
Im Rahmen der Financial Services Consumer Study befragte Accenture 47.000 Konsumenten in 28 Märkten: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Kanada, Chile, China und Hongkong, Kolumbien, Frankreich, Finnland, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Malaysia, Mexiko, Peru, Niederlande, Singapur, Südafrika, Spanien, Schweden, Thailand, Vereinigte Arabische Emirate, UK und USA. In Deutschland wurden 2.000 Teilnehmer befragt. Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie war, dass die Befragten über ein Bankkonto und eine Versicherung verfügen und verschiedene Alters- und Einkommensniveaus abdecken. Die Befragung wurde im Mai und Juni 2018 online durchgeführt.
Über Accenture
Accenture ist ein weltweit führendes Dienstleistungsunternehmen, das ein breites Portfolio von Services und Lösungen in den Bereichen Strategie, Consulting, Digital, Technologie und Operations anbietet. Mit umfassender Erfahrung und spezialisierten Fähigkeiten über mehr als 40 Branchen und alle Unternehmensfunktionen hinweg – gestützt auf das weltweit größte Delivery-Netzwerk – arbeitet Accenture an der Schnittstelle von Business und Technologie, um Kunden dabei zu unterstützen, ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern und nachhaltigen Wert für ihre Stakeholder zu schaffen. Mit rund 469.000 Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind, treibt Accenture Innovationen voran, um die Art und Weise, wie die Welt lebt und arbeitet, zu verbessern. Besuchen Sie uns unter www.accenture.de.
Kontakt
Diana Büchner
Tel.: 06173 94 - 69081
E-Mail: diana.buechner@accenture.com
www.accenture.de/presse