Rekordverdächtige Umsätze bescheren Investmentbanken Chancen zur Restrukturierung und Verbesserung der Kundenberatung

Eine neue Accenture-Studie zeigt, wie der Pandemie-bedingter Aufschwung der Kapitalmarktbranche helfen kann, Technologie-Investitionen als Schutz gegen Disruption
zu beschleunigen

Kronberg; 2. Juni 2021 – Für die Kapitalmarktbranche war 2020 ein erfolgreiches Jahr. Mit Umsätzen von Investmentbanken auf Rekordniveau (Sell side) und starkem Wachstum der verwalteten Vermögen (AUM) bei Vermögensverwaltern und Asset Managern (Buy side), bietet sich nun die Gelegenheit, Technologieinvestitionen voran zu bringen. Diese sollten eingesetzt werden, um Prozessabläufe zu modernisieren, das Kundenerlebnis zu verbessern und einer Disruption vorzubeugen. Dies sind die Kernaussagen der neuen Studie „Towards the Markets of Tomorrow: Capital Markets Vision 2025“ des Beratungsunternehmens Accenture.

Die Studie „Capital Markets Vision 2025“ basiert auf einer eigenen Finanzanalyse der weltweiten Kapitalmarktbranche für das Jahr 2020 und baut auf einer früheren Studie aus dem Jahr 2017 auf. Für das Jahr 2020 meldete der Kapitalmarktsektor einen Umsatz von 1,12 Billionen US-Dollar und einen Gewinn* von 119 Milliarden US-Dollar. Vermögenverwalter und Asset Manager erwirtschafteten 90 Prozent dieser Gewinne - gegenüber 87 Prozent im Jahr 2017. Gleichzeitig erreichten die Erträge der Investmentbanken mit über 285 Milliarden US-Dollar ein Niveau, wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr.

Obwohl Investmentbanken seit der Finanzkrise Programme zur Restrukturierung und Kostensenkung durchgeführt haben, waren diese Maßnahmen laut der Studie nur wenig erfolgreich. Die Cost-Income-Ratios (CIR) der Banken, die messen, wie effizient die Bank geführt wird, sind im letzten Jahrzehnt auf einem ähnlichen Niveau geblieben. Durchschnittlich lag diese Kennzahl im Jahr 2020 bei 61 Prozent und damit nur ein Prozent unter dem Niveau von 2010. Einige Banken meldeten im vergangenen Jahr eine CIR von bis zu 100 Prozent.

„Das Jahr 2020 war wirtschaftlich stark für Investmentbanken. Doch die entscheidende Frage ist, ob dies der Beginn einer neuen Entwicklung oder eine Anomalie aufgrund erhöhter Marktvolatilität ist“, sagt Thomas Heinatz, Leiter des Kapitalmarkt-Bereichs für Deutschland und Österreich bei Accenture. „Die Rolle der Investmentbanken als Knotenpunkt, der Unternehmen mit Investoren verbindet, könnte bedroht sein, wenn neue Wettbewerber auf den Markt drängen und Technologien einsetzen, um die Branche neu zu ordnen. Daher sollten Investmentbanken jetzt verstärkt in neue Technologien gekoppelt mit Daten- und Analytics-Fähigkeiten investieren. So können sie ihre Prozesse und Infrastruktur transformieren und gleichzeitig das Erlebnis für ihre Kunden und Mitarbeiter verbessern.“

Der Studie zufolge sollten Investmentbanken ihre Gewinne aus dem Jahr 2020 reinvestieren, um die Kostenkurve dauerhaft zu korrigieren. Durch Automatisierung lassen sich die Front-Office-Bearbeitungskosten senken und Support-Funktionen umgestalten. Es empfiehlt sich auch, den Immobilienbestand so anzupassen, dass die Mitarbeitenden Remote-Work in Anspruch nehmen können oder an kostengünstigeren Standorten arbeiten. Eine Neubewertung der Geschäftsstrategien bietet den Banken zudem die Möglichkeit, sich auf Produkte, Geschäftsbereiche, Regionen und Kunden zu konzentrieren, die einen klaren Wettbewerbsvorteil bieten sowie Daten- und Analytics-Fähigkeiten zu nutzen, um Kundeninteraktionen gezielter zu gestalten.

Das Vermögen im Wealth Management steigt, doch zunehmende Kosten kannibalisieren die Erträge - im Asset Management sinken die Erträge

Während die Buy side den Löwenanteil der Gewinne erwirtschaftet, gibt es Signale für eine Abkühlung des Umsatzwachstums, da die Kosten auf einem anhaltend hohen Niveau bleiben. Bei den Asset Managern klafft die Schere zwischen AUM und Erträgen immer weiter auseinander: Trotz einer geringen Kostenreduzierung von 0,4 Prozent ist im Jahr 2020 das AUM um 4,4 Prozent gestiegen und die Erträge um 2,6 Prozent gesunken. Asset Manager sollten sich nicht nur darauf konzentrieren Kosten zu reduzieren, sondern auch große strukturelle Probleme angehen, einschließlich des Drucks auf Produkte und Gebühren, Herausforderungen im Vertrieb und operative Ineffizienzen.

Währendessen ist die Branche der Vermögensverwalter in den letzten Jahren enorm gewachsen, gleichzeitig aber auch deutlich wettbewerbsintensiver geworden und zunehmende Kosten kannibalisieren die Erträge. Trotz eines Anstiegs von nahezu 25 Prozent der verwalteten Vermögen im Jahr 2020 stiegen die Erträge lediglich um 1,8 Prozent. Die Kosten nahmen um 1,4 Prozent zu. Flexiblere Betriebsprozesse und eine breitere Einführung von Technologielösungen wie künstliche Intelligenz (KI) und Cloud-Technologien könnten der Studie zufolge dabei helfen, ein kosteneffizienteres Betriebsmodell zu schaffen und ein besseres Kundenerlebnis zu ermöglichen. Dies würde beide Seiten der Cost-Income-Ratio verbessern.

Ein weiterer schnell wachsender Geschäftsbereich der Buy side sind private Märkte, die sich aus Private Equity-Unternehmen und alternativen Asset Managern zusammensetzen. Sie konnten direkt von den historisch niedrigen Zinsen, der veränderten Geldpolitik der Zentralbanken und einer Flut billiger Kredite und überbewertetet Aktien profitieren. Die verwalteten Vermögen stiegen 2020 um 19,5 Prozent und die Erträge um 3,9 Prozent. Der rasante Anstieg der Kosten um 9,3 Prozent macht die positiven Gewinne jedoch wieder zunichte. Durch den Einsatz modernster Daten- und Analytics-Lösungen können private Finanzdienstleister den Investmentprozess optimieren, dadurch schneller agieren und Kosten senken.

„Die Entkopplung der verwalteten Vermögen und Erträge wird für Unternehmen der Buy side immer wichtiger. Diese Firmen können nicht nur Kostensenkungstaktiken anwenden, um das notwendige Wachstum zu erreichen. Sie müssen einen Großteil ihrer Abläufe digitalisieren“, sagt Thomas Heinatz. „Die Unternehmen müssen entschlossen handeln und KI sowie Daten- und Analytics-Fähigkeiten in vollem Umfang nutzen, um schnellere Entscheidungen zu treffen und den Kunden ein gezielteres und personalisiertes Erlebnis zu bieten.“

Die vollständige Studie kann hier abgerufen werden.

* Die Bezugnahme auf den Gewinn wird in der gesamten Pressemitteilung als wirtschaftlicher Gewinn berechnet (Umsatz abzüglich Kreditverluste, voller Betriebskosten, Steuern und Eigenkapitalkosten).

Über die Studie
Um die Rentabilität auf Branchen- und Sektorebene (Investmentbanking, Asset Management, Wealth Management, Private Markets, Börsen und Asset Servicing) klar zu definieren, analysierte Accenture öffentlich verfügbare Informationen von globalen Kapitalmarktunternehmen, wobei die Finanzergebnisse des Jahres 2020 als Basis dienten. Accenture berechnete den wirtschaftlichen Gewinn für die Branche, der als Erträge abzüglich Kreditverluste, voller Betriebskosten, Steuern und Eigenkapitalkosten definiert ist. Die Analyse und die wichtigsten Managementherausforderungen wurden durch Gespräche mit Führungskräften relevanter Kapitalmarktunternehmen validiert.

Über Accenture
Accenture ist ein weltweit tätiges Beratungsunternehmen, führend in Digitalisierung, Cloud und Security. Wir bringen unsere umfassende Erfahrung und spezialisierten Fähigkeiten in mehr als 40 Branchen ein und bieten Dienstleistungen aus den Bereichen Strategy & Consulting, Interactive, Technology und Operations – gestützt auf das weltweit größte Netzwerk aus Centern für Advanced Technology und Intelligent Operations. Unsere 537.000 Mitarbeitenden arbeiten jeden Tag für Kunden in über 120 Ländern daran, Technologie und menschliche Kreativität zu vereinen. Wir setzen auf Veränderung, um Mehrwert und gemeinsamen Erfolg zu schaffen – für Kunden, Mitarbeitende, Aktionäre, Partner und für die Gemeinschaft. Besuchen Sie uns unter www.accenture.de.

Der Bereich Capital Markets von Accenture unterstützt Vermögensverwalter, Investmentbanken und Börsen dabei, ihre Geschäftsmodelle neu auszurichten, Risiken zu managen, die Arbeitswelt in der Branche neu zu denken und die betriebliche Effizienz zu verbessern, mit dem Ziel, sich auf die digitale Zukunft vorzubereiten. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie www.accenture.com/CapitalMarkets.

Diana Büchner

Pressesprecherin

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