Accenture unterstützt das Projekt #everynamecounts mit einer digitalen Lösung und Ehrenamtlichenarbeit

Die Arolsen Archives nutzen künstliche Intelligenz, um Informationen über NS-Verfolgte verfügbar zu machen

Accenture unterstützt das Projekt #everynamecounts mit einer digitalen Lösung und Ehrenamtlichenarbeit


Zürich und Arolsen; 27. April 2022 – Mitarbeitende des Beratungsunternehmens Accenture haben für die Arolsen Archives ehrenamtlich eine digitale Lösung entwickelt, die mittels Künstlicher Intelligenz (KI) Dokumente über die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung erfasst. Die Lösung macht die darin enthaltenen Informationen 40-mal schneller zugänglich als bisher.

Die Arolsen Archives bieten die weltweit grösste Sammlung an Dokumenten über die Opfer und Überlebenden des NS-Regimes. Insgesamt bewahrt das Archiv 110 Millionen Dokumente und Digitalisate auf, von denen ein Teil zum UNESCO Weltdokumentenerbe zählt.

Die Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an die Verbrechen des nationalsozialistischen Terrorregimes wach zu halten. Eine ihrer primären Aufgaben ist, den Dokumentenbestand für all diejenigen verfügbar zu machen, die nach Informationen über das Schicksal von Opfern und Überlebenden, verfolgten Minderheiten und Zwangsarbeit suchen.


Accentures KI-basierte Lösung erfasst handschriftliche und gedruckte Dokumente über Opfer des NS-Regimes für das Projekt #everynamecounts der Arolsen Archives © Arolsen Archives 2022

Bisher musste jedes archivierte Dokument einzeln überprüft und die darin enthaltenen Informationen, wie etwa der Familienname und das Geburtsdatum auf einem Häftlingsregistrierungsformular, in eine Datenbank eingegeben werden. Um diesen Prozess zu erleichtern, rufen die Arolsen Archives unter dem Hashtag #everynamecounts dazu auf, die Digitalisierung des Archivs ehrenamtlich zu unterstützen und Informationen aus den Dokumenten manuell zu erfassen.

Dennoch wird das Übersetzen, Lesen, Transkribieren, Katalogisieren und Validieren dieser Dokumente voraussichtlich Jahrzehnte dauern. Jedes Dokument wird von drei Ehrenamtlichen unabhängig voneinander erfasst und, falls die Einträge nicht übereinstimmen, von einem Mitarbeiter der Arolsen Archives auf Richtigkeit überprüft. So kann es bis zu vier Personen brauchen, um vier Dokumente in einer Stunde zu bearbeiten und zu validieren.

Ian Lever, Mitglied der Jewish Employee Resource-Gruppe von Accenture, war einer der ersten ehrenamtlichen Mitarbeiter bei #everynamecounts seitens Accenture. Schnell erkannte er Möglichkeiten, die Abläufe durch KI zu beschleunigen. Binnen zehn Wochen setzten er und weitere Ehrenamtliche eine KI-Lösung zur Erfassung der Dokumente auf. Da die KI Informationen schneller und akkurater aufnehmen kann, können nun vier Personen 160 Dokumente pro Stunde digital validieren – 40-mal mehr als zuvor.

Gemeinsam mit dem Solutions.KI-Team von Accenture haben die Ehrenamtlichen eine KI-Lösung konfiguriert, die optische Zeichenerkennung und maschinelles Lernen einsetzt. Bei #everynamecounts indiziert die KI vor allem Dokumente, die für Menschen besonders mühsam zu erfassen sind. Dazu zählen Häftlingslisten mit dutzenden Zeilen, Aufzeichnungen aus Konzentrationslagern und Anfragen zum Aufenthaltsort und Schicksal von Familienmitgliedern und Angehörigen.

Doch auch, wenn die KI einen Grossteil der Arbeit übernimmt, ist die menschliche Aufsicht über den Prozess weiterhin wichtig. Nicht nur um Genauigkeit zu gewährleisten, sondern auch um sicherzustellen, dass die KI-Lösung ständig dazulernt. Indem Ehrenamtliche die erfassten Informationen überprüfen und Fehler korrigieren, bringen sie der KI zum Beispiel bei, zeitgenössische Handschriften und Kürzel zu erkennen.

Die ehrenamtlichen Helfer:innen von Accenture nutzen die Lösung seit Dezember 2021. Seitdem konnten mehr als 160’000 Namen von NS-Verfolgungsopfern indiziert, Informationen aus mehr als 18’000 Dokumenten erfasst und mehr als 60’000 Dokumente gruppiert werden, was deren Identifizierung und Analyse erleichtert. Rund 1’000 Accenture-Mitarbeitende haben sich bisher ehrenamtlich an dem Projekt beteiligt, wobei Accenture auch die Wartung und Weiterentwicklung der KI-Lösung übernimmt.

«Wir sind stolz darauf, wie sich unsere Mitarbeitenden dafür engagieren, die Erinnerung an diejenigen wachzuhalten, die unvorstellbares Leid und Schmerz ertragen mussten, ganz besonders in einer Zeit, in der Antisemitismus, Rassismus und Ultranationalismus wieder aufflammen», sagt Svenja Falk, Managing Director bei Accenture Research und Executive Sponsor für das Projekt in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

«Wir sind überwältigt davon, wie viele Ehrenamtliche helfen, unser Archiv zu digitalisieren», erklärt Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. «Eine besondere Zusammenarbeit gibt es mit dem Team von Accenture. Es ist grossartig, dass eine neue digitale Lösung entwickelt wurde, um den Inhalt von Dokumenten schneller erfassen zu können. Das hilft dabei, immer mehr wichtige Informationen über die Schicksale der NS-Verfolgten in unserem Online-Archiv auffindbar zu machen.»

Erfahren Sie hier mehr darüber, wie Accenture-Ehrenamtliche am Projekt #everynamecounts mitgearbeitet haben.


Über Accenture
Accenture ist ein weltweit tätiges Beratungsunternehmen, führend in Digitalisierung, Cloud und Security. Wir bringen unsere umfassende Erfahrung und spezialisierten Fähigkeiten in mehr als 40 Branchen ein und bieten Dienstleistungen aus den Bereichen Strategy & Consulting, Interactive, Technology und Operations – gestützt auf das weltweit grösste Netzwerk aus Centern für Advanced Technology und Intelligent Operations. Unsere 699.000 Mitarbeitenden arbeiten jeden Tag für Kunden in über 120 Ländern daran, Technologie und menschliche Kreativität zu vereinen. Wir setzen auf Veränderung, um Mehrwert und gemeinsamen Erfolg zu schaffen – für Kunden, Mitarbeitende, Aktionäre, Partner und für die Gemeinschaft. Besuchen Sie uns unter accenture.ch.

Über Arolsen Archives
Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und ist eine wichtige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft.

Lea Klipfel

Marketing & Communications Lead, Accenture Switzerland

+41 79 2648232

lea.klipfel@accenture.com